Baustopp für Flüchtlingsheim in Blankenese
Es ist nur schwer zu verstehen, warum sich Menschen gegen den Bau von einem Flüchtlingsheim engagieren. Haben sie Angst vor denjenigen, die vor Kriegen geflohen sind? Glauben Sie, dass ihr Land den Bach runter gehen wird, wenn andere Kulturen oder Religionen in ihren Wohngebieten Einzug erhalten? Sind sie einfach nur fremdenfeindlich?
Was auch immer sie bewegt, es ist wahrscheinlich nicht die Sorge um die Umwelt. Und trotzdem ist der Bau eines Flüchtlingsheims im Hamburger Nobelviertel Blankenese aufgrund eines Eilantrags „aus Liebe zur Umwelt“ erneut vom Verwaltungsgericht gestoppt worden.
BLOCKADE FÜR 42 BÄUME
Schon vor zwei Monaten waren dort die Bauarbeiten einstweilig unterbrochen worden. Damals untersagte das Oberverwaltungsgericht die Bauarbeiten kurzzeitig. Grund waren Proteste von Anwohnern. Sie stellten sich gegen das Fällen von 42 Bäumen, die das Feld in der Sackgasse am Björsonweg für das Flüchtlingsheim räumen sollten.
Die Bilder von Autos, die den Baumaschinen die Zufahrt blockierten, gingen durchs ganze Land. Ein Schatten über dem sonst so weltoffenen Hamburg. Auch wenn sich die Anwohner gegen den Vorwurf wehrten für die Autoblockade verantwortlich zu sein.
FLÜCHTLINGSHEIM SCHADET DER UMWELT?
Jetzt bleiben die Bauapparate wieder still. Diesmal ist es ein Eilantrag eines Anwohners, der den Bau des Pavillondorfs für 192 Flüchtlinge und Asylbewerber aufhält. In dem Antrag ist die Rede von einer Verletzung der umweltrechtlichen Verfahrensvorschriften bei der Baugenehmigung.
Oder einfacher ausgedrückt: Die Genehmigung sei nicht unter Berücksichtigung der Umwelt erteilt worden. Ein Flüchtlingsheim ist also nicht gut für die Umwelt in Blankenese.
LOGISCHES VERHALTEN
Ganze zwei Wochen nach dem Erlass der Baugenehmigung wurde der Bericht zu den möglichen Auswirkungen auf die Umwelt bei den Behörden eingereicht. Deshalb entschied sich das Gericht dazu, den Bauprozess aufzuhalten. Die Stadt kann dagegen beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde einlegen und wird dies wohl auch tun. Dennoch verzögert sich jetzt der Bau erneut.
Natürlich hat die Stadt durch den verspäteten Bericht einen Fehler gemacht. Das solche Dinge aber passieren können, wenn eine so große Aufgabe bewältigt werden muss, wie die Unterbringung von tausenden Menschen auf die man nicht vorbereitet war, ist nur logisch. Das 42 Bäume wichtiger sein sollen als das Leben von 192 Menschen, ist es nicht.