Der Michel – Hamburgs überragendes Wahrzeichen
Die evangelische Hauptkirche St. Michaelis wird meist einfach nur Michel genannt. Sie gilt als eine der schönsten Kirchen Norddeutschlands. Hamburgs Wahrzeichen Nummer 1 fungiert als Touristenmagnet. Die Turmuhr ist die größte ihrer Art Deutschlands. Der große Zeiger ist beeindruckende 5 Meter lang.
Brand nach Brand nach Brand…
Der heutige Michel ist bereits der dritte Kirchenbau auf dem Gebiet.
Erstmalig wurde das Bauwerk von 1647 bis 1669 errichtet. Viele Jahre diente sie als eine von Hamburgs fünf Hauptkirchen. AM 10. März 1750 traf ein Unglück das Kirchengebäude. Ein Blitz schlug in den Turm ein. Rauch und Flammen stiegen empor. Der Brand konnte nicht mehr gelöscht werden. Daraufhin brach der Kirchturm zusammen. Der Hauptteil des Turmes fiel dabei auf das Kirchendach. So griff der Brand zum Schrecken aller auch auf das Hauptgebäude über.
Ein zweiter Anlauf fand im Jahr 1750 statt. Der Turm war diesmal ganz aus Holz mit einer Verkleidung aus Kupfer. Der Physiker Johann Friedrich Benzenberg führte hier später seine Fallexperimente zum Nachweis der Erdrotation durch. Doch wieder sollte ein Brand das Gebäude ruinieren. Bei Lötarbeiten an einigen Kupferplatten im Jahr 1906 fing auch dieser Turm Feuer. Mittels Morsesignale gelang es dem Turmwächter Carl Beurle noch, die Feuerwehr zu alarmieren. Dies geschah jedoch unter Einsatz seines eigenen Lebens. Eine Vielzahl von alten Schriften und Kirchengegenständen konnte noch aus dem Gebäude geborgen werden, bevor Teile des riesigen Turmes hinabstürzten.
Bevor der Michel ein drittes Mal wiederaufgebaut wurde, gab es starke Diskussionen. Durch die vorangegangenen Katastrophen war der Neubau stark umstritten. Schließlich wurde sich darauf geeinigt, den Michel dem Wunsch der Stadtbevölkerung entsprechend in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Die alte Form wurde also so nahe wie möglich beibehalten. Doch die Menschen hatten aus den Unglücken der Vergangenheit gelernt. Diesmal wurde die Kirche aus feuerfestem Material konstruiert. Nach sechs Jahren beschwerlicher Arbeit konnte sich der Michel über seine abermalige Vollendung freuen.
Während der Bombardierung durch die Alliierten blieb der Michel lange Zeit unbeschädigt. Erst um die Jahre 1944 und 1945 trug die Kirche nennenswerte Schäden davon. Diese wurden aber nach Ende des Krieges direkt wieder repariert. Seit 1983 befindet sich der Michel in einer konstanten Phase der Renovierung. Angefangen von der Erneuerung des Turms über die Renovierung der Krypta bis hin zu der Erneuerung des Kupferdachs.
Ein beeindruckendes Bauwerk
Über dem Haupteingang des Michels prangt der Erzengel Michael in Form einer Kupferstatue. Dieser wird weitgehend als Schutzpatron von Rittern und Soldaten angesehen. Den am beeindruckendsten Teil des Gebäudes stellt sicherlich dennoch der 132 Meter hohe Kirchturm dar. Dieser ragt über den Rest der Stadt empor. Wenn man die ersten 452 Stufen geschafft hat, erwartet einen wie als Belohnung ein wunderbarer Aussichtspunkt. Von hier hat man einen sagenhaften Blick über die Hansestadt.
Direkt unterhalb der Aussichtsplattform hängt die deutschlandweit größte Turmuhr mit einem Durchmesser von 8 Metern.
Jeder große Zeiger der vier Ziffernblätter misst in seiner Länge beachtliche 5 Meter.
Doch beim Michel geht es nicht nur in die Höhe. Auch ein Besuch der unterirdischen Krypta lohnt sich. Hier befinden sich die Gräber des Kirchenerbauers Ernst Georg Sonnin und des Kirchenkomponisten Carl Philipp Emanuel Bach. Insgesamt 2.500 Sitzplätze sind in der riesigen Kirche vorhanden.
Ein Besuch dieser historischen Kirche lohnt sich auf alle Fälle. Von Geschichte erfüllt, mit beeindruckender Bauart und schier überwältigender Präsenz, das ist unser Michel.